Rente? Ja, bitte! So Geht Altersvorsorge Heute

Wusstest du, dass 39 Mio. Menschen in Deutschland in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen?Ihnen gegenüber stehen knapp 18,5 Mio. Rentner und Rentnerinnen, die bereits ihren Ruhestand genießen und monatlich eine staatliche Rente bekommen. Doch wie funktioniert das deutsche Rentensystem und wie sorgt der Einzelne fürs Alter am besten vor? Ich habe alle Infos für dich.

Mein Einstieg ins Berufsleben war bei einem Logistikunternehmen. Jung und motiviert begann ich meine Ausbildung. Endlich keine Schule mehr, endlich Geld verdienen und arbeiten. Der Ruhestand schien mir Lichtjahre entfernt. Doch so manch ein Kollege träumte bereits nach wenigen Jahren im Beruf von der Rente im Alter. Endlich Freizeit, endlich nicht mehr arbeiten, war das Motto.

Heute, mit ein paar Jahren mehr im Job, verstehe ich, dass das Thema Rente immer präsenter wird. Nicht, weil ich mittlerweile vom Ruhestand träume. Sondern weil ich weiß, wie wichtig es ist, fürs Alter vorzusorgen. Neben der gesetzlichen Rentenversicherung braucht es auch eine private Altersvorsorge. Damit bin ich übrigens nicht allein. Der ERGO Risiko-Report 2022 liefert genaue Zahlen zu den Themen und zeigt z. B. auf, dass Frauen weniger fürs Alter zurücklegen (können) als Männer. Über 250 € im Monat sparen 20 % der Männer, aber nur jede zehnte Frau. Das macht es dann schwierig, früher in Rente zu gehen, wie es sich viele in der Altersgruppe 40 plus wünschen. Allerdings: Die meisten von uns unterschätzen die gesetzliche Rente. Die gute Nachricht ist: Wer schon früh anfängt, genügend für die private Altersvorsorge zu sparen, hat später als Rentner mehr Geld.

Auf meinem Weg zur privaten Altersvorsorge habe ich mich viel mit dem Thema gesetzliche Rente auseinandergesetzt. Auch wenn man gern arbeitet, schadet es nicht, sich mit dem Ruhestand auszukennen. Mein Wissen zum Thema gesetzliche Rente teile ich heute mit dir.

Rente: Wie funktioniert die gesetzliche Altersvorsorge?

Jeder, der festangestellt arbeitet, zahlt in die gesetzliche Rentenversicherung ein und kommt somit für die Rentner von heute auf. Heißt: Jeden Monat zahlen Arbeitnehmer wie Arbeitgeber einen Betrag an die Rentenkasse. Diese zahlt dann Geld an alle Rentner aus, die aktuell gerade im Ruhestand sind und früher lange Jahre gearbeitet haben. Wer also heute in die Rentenkasse einzahlt, hat auch später Anspruch auf das Geld, das die kommenden Generationen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen werden. Wie hoch der Rentenbeitrag ist, den man zahlen muss, hängt vom Verdienst ab. Wer also gut verdient, muss auch mehr zahlen. Gleichzeitig darf er sich später als Rentner auf eine höhere gesetzliche Rente freuen.

Übrigens: Momentan berechnet die gesetzliche Rentenversicherung 18,6 % des Bruttolohns. Die gute Nachricht: Du zahlst diesen Beitrag nicht allein, denn dein Arbeitgeber trägt die Hälfte.

Sobald du 27 Jahre alt bist und schon 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast, bekommst du einen Bescheid, in dem du vorläufige Informationen über deine gesetzliche Rente in der Zukunft erhältst. Je länger du arbeitest, je mehr du verdienst und in die Rentenkasse einzahlst, desto höher fällt die gesetzliche Rente aus. So kannst du dein Leben als Rentner mit deiner gesetzlichen Rente besser planen und – falls das Geld nicht reicht – dementsprechend vorsorgen.

Altersarmut: Was ist die Rentenlücke?

Das Einzahlen in die gesetzliche Rentenversicherung reicht heute den meisten Männern und Frauen nicht mehr, um im Alter den Lebensstandard zu halten. Altersarmut droht durch die Rentenlücke. Mit diesem Begriff ist die Differenz zwischen dem persönlichem Geldbedarf als Rentner und der gesetzlichen Rente gemeint. Kein Rentner bekommt 1:1 das Geld, das er vorher verdient hat. Um diese Lücke zu schließen, kann und sollte man privat vorsorgen. Das empfiehlt auch immer wieder die Bundesregierung.

Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, wie hoch die Rentenlücke im Alter sein wird. Dabei lohnt es sich, nicht nur die Lebenshaltungskosten zu berechnen, sondern auch Kosteneinsparungen einzukalkulieren. Vielleicht ist die Immobilie in der Rente bereits abbezahlt, das Auto abgeschafft oder die Kinder sind aus dem Haus.

Mein Tipp: Setz dich regelmäßig hin und mache eine Berechnung deiner zu erwartenden Ausgaben und Einnahmen im Alter. Versuche möglichst alle Faktoren zu berücksichtigen, um eine gute Übersicht über deinen finanziellen Bedarf in der Rente zu bekommen.

So sorgst du für dein Alter vor

Wer in der Rente seinen Lebensstandard halten will, sollte möglichst früh mit der privaten Altersvorsorge beginnen. Das gilt nicht nur für Selbstständige, sondern auch für festangestellte Arbeitnehmer. Ein abbezahltes Haus in Deutschland kann genauso eine Altersvorsorge sein wie die Riester-Rente, die die Bundesregierung 2001 auf den Weg gebracht hat. Auch Aktien oder Sparpläne mit ETFs sind eine Möglichkeit für Arbeitnehmer wie Selbstständige, langfristig Geld anzusparen, um als Rentner mehr Geld zur Verfügung zu haben.

Eine betriebliche Altersvorsorge kann ein guter Einstieg in die private Vorsorge sein.“

Der Vorteil der betrieblichen Altersvorsorge: Der Arbeitgeber zahlt auf alle Fälle einen Teil dazu und sie kann im Alter monatlich oder auf einen Schlag ausgezahlt werden. Andere setzen wiederum lieber auf eine private Rentenversicherung, bei der monatlich ein bestimmter Betrag investiert wird. Auch die Rürup-Rente kann eine interessante Alternative sein.

Egal, für welche Art der Altersvorsorge du dich als Arbeitnehmer oder Selbstständiger entscheidest: Das Wichtigste ist anzufangen. Je eher man sich mit den Themen auseinandersetzt, desto besser kann man für die Rente vorsorgen. Du willst auch endlich das Thema Altersvorsorge anpacken? ERGO hilft dir, die richtige Strategie für dich und deine Rente zu finden.

Junge Rentner? Früher in den Ruhestand – ohne Einbußen!

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um in Rente zu gehen? Geht es nach der Bundesregierung, sollte das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren liegen. Nur Frauen und Männer, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, können heute in Deutschland 2 Jahre vor Erreichen des Regelrentenalters ohne Abschläge in Rente gehen. Beispiel: Ein am 1.1.1960 Geborener kann ohne Abschläge im Alter von 64 Jahren und 5 Monaten seine Altersrente erhalten. Alle, die ab 1964 geboren wurden, müssen bereits bis zum 65. Lebensjahr arbeiten. Langfristig sollen die Menschen in Deutschland bis 67 Jahren arbeiten. Auch, um laut Bundesregierung das heutige Rentensystem erhalten zu können. Wer jedoch bereits seit 35 Jahren arbeitet und in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, kann vorzeitig mit einem Renteneintrittsalter von 63 Jahren in Rente gehen. Wenn er bereit ist, Einbußen bei der Höhe der Rente hinzunehmen.

Mit jedem Monat, den man vorzeitig in Rente geht, mindert sich die Renten-Einnahme um 0,3 %.“

Die Bundesregierung hat aber eine Möglichkeit geschaffen, auch ohne Einbußen früher in Rente zu gehen: eine freiwillige Zuzahlung im Vorfeld. Ab einem Alter von 50 Jahren können Arbeitnehmer und Selbstständige die Rentenversicherung fragen, wie viel Geld monatlich nötig ist, um die verminderten Abschläge auszugleichen. Wer ab diesem Zeitpunkt dann mehr Geld einzahlt, kann früher in den Ruhestand gehen und trotzdem die volle Rente kassieren.

Auch kann man mit seinem Arbeitgeber eine Art Lebensarbeitszeitkonto vereinbaren. In diesem Fall spart man als Arbeitnehmer Arbeitszeit an, um das eigene Renteneintrittsalter zu senken und vorzeitig in Rente zu gehen. Ob Überstunden, Urlaubstage oder Weihnachtsgeld: Der Arbeitnehmer spart beides auf einem Lebensarbeitskonto an und kann sich dann zu seinem gewünschten Zeitpunkt freistellen lassen. Das Arbeitsverhältnis bleibt bestehen, der Arbeitnehmer bekommt sein Einkommen, aber muss nicht mehr arbeiten. Das Leben als Rentner oder Rentnerin rückt näher.

Alternativ gibt es die Altersteilzeit, mit der man Schritt für Schritt in Richtung Rente gehen kann. Und das mit einem jüngeren Renteneintrittsalter. Der Vorteil: Bei der Altersteilzeit wird die Arbeitszeit halbiert, jedoch nicht das Gehalt. Der Arbeitnehmer bekommt zwar nur noch 50 % vom Lohn, der Arbeitgeber stockt diesen Betrag jedoch um 20 % auf. Steuer- und beitragsfrei. Einziger Nachteil: Bei der Einkommenssteuererklärung können durch dieses Modell Nachzahlungen anfallen.

Dann ist es gut zu wissen, dass dich niemand zwingt, zu einem festen Zeitpunkt in Rente zu gehen. Im Gegenteil: Arbeitest du länger als bis zur gesetzlichen Regelaltersgrenze, wird das sogar belohnt: Du bekommst mit jedem Jahr, das du später in den Ruhestand gehst, 6 % mehr Rente.“